Pollen

Will jede Welle fotografieren Denn diese Welle Wird niemand jemals Wieder sehen Der Regen zog im Westen auf und wusch das Land hinfort Hätte ich gewusst, dass ich dich finde, hätt ich nicht gesucht Da wo du lagst, wurd die Nacht zum Tag Ich erzähle dir alles Und nichts davon ist wahr Marie meinte, es wär wohl besser, wenn ich wegbleibe Also schreib ich ihren Namen in die Pollen auf der Heckscheibe Und er bleibt den ganzen Sommer da Und wir draußen bis der Donner kam Schnakenbisse auf Oberarmen Auf den Schienbein Blut Ich hab nichts zu tun Also mach ich halt was Stefan sagt (Und wenn er sagt, spring von der Brücke, springst du dann auch?) Pommes und Chlor, erschlagene Kanaren Teer über Rasen, Madonnen in jedem Garten Hingen rum, lungerten, Kreuzspinnen im Neonlicht der Tankstelle Lungen voller Gas von den Luftballons Am Handgelenk der Brandfleck Und der Abdruck einer Handschelle Und die Frage ob der Bus gleich kommt Drei Freunde auf drei Freunden auf dem Schoß Und die Hoffnung das der Fahrtwind Den Rauch aus den Klamotten Und den Rausch aus den Köpfen holt Aus den Fenstern quilt der Alkohol Das Ritual einer Clique, die Narben noch frisch Die Initalen mit schwarzer Farbe in den Unterarm geritzt Fahren wie der Blitz, warten auf den Donner Als Soundtrack rauscht laut der Fahrtwind vom Motorrad Jede Narbe aus dem Sommer ein Orden auf der Brust Haben den Knall nicht gehört, ballern Schüsse in die Luft In der Summe keinen Sinn Ein dummes Leben, stumme Tränen Funkenregen, dunkle Schemen, die Schäden einer Sucht Will jede Welle fotografieren Denn diese Welle Wird niemand jemals Wieder sehen