クレジット
PERFORMING ARTISTS
Christine Buffle
Soprano
Thierry Fischer
Conductor
Simon O'Neill
Tenor
Dennis Wilgenhof
Bass
Netherlands Radio Philharmonic Orchestra
Orchestra
Netherlands Radio Choir
Choir
Robert Holl
Bass
Andreas Macco
Bass
André Morsch
Baritone
Ethan Herschenfeld
Bass
James Gilchrist
Tenor
Josef Franz Wagner
Baritone
Marcel Beekman
Tenor
Roman Sadnik
Tenor
Thomas Oliemans
Baritone
COMPOSITION & LYRICS
William Shakespeare
Songwriter
Frank Martin
Composer
August Wilhelm Schlegel
Translation
歌詞
Prospero: Herbei, mein Diener! komm! ich bin bereit.
Nah’ dich, mein Ariel! komm!
Ariel: Heil, großer Meister! Heil dir, weiser Herr!
Ich komme, deinen Winken zu begegnen.
Sei’s fliegen, schwimmen, in das Feuer tauchen,
auf krausen Wolken fahren: schalte nur
durch dein gewaltig Wort mit Ariel
und allen seinen Kräften.
Prospero: Hast du, Geist,
genau den Sturm vollbracht, den ich dir auftrug?
Ariel: In jedem Punkt.
Ich enterte das Schiff des Königs; jetzt am Schnabel,
jetzt am Bauch, auf dem Verdeck, in jeglicher Kajüte
flammt’ ich Entsetzen.
Prospero: Mein wack’rer Geist!
Ariel: Keine Seele,
die nicht ein Fieber gleich den Tollen fühlte.
Der Sohn des Königs, Ferdinand, sein Haar
emporgesträubt wie Binsen, nicht wie Haar,
sprang vor den andern, schrie: „Die Höll’ ist ledig,
und alle Teufel hier!“
Prospero: Ei, lieber Geist!
Sie sind doch unversehrt?
Ariel: Kein Haar gekrümmt.
Prospero: Dein Auftrag, Ariel, ist genau erfüllt,
Doch gibt’s noch mehr zu tun. Was ist’s am Tage?
Ariel: Schon über Mittagszeit.
Prospero: Zwei Stundengläser aufs wenigste. Die Zeit von hier
bis sechs bedürfen wir zum kostbarsten Gebrauch.
Ariel: Mehr Arbeit noch?
Prospero: Seht mir! Mürrisch?
Was kannst du denn verlangen?
Ariel: Meine Freiheit.
Prospero: Eh’ deine Zeit noch um? Kein Wort!
Ariel: Oh bitte!
Prospero: Vergisst du denn,
von welcher Qual ich dich befreite?
Ariel: Nein.
Prospero: Ja doch. Vergaßest du
die Hexe Sykorax?
Ariel: Nein.
Prospero: Ja, sag’ ich. Ich muss dir einmal
in jedem Mond vorhalten, was du bist;
du, mein Sklav’, warst ihr Diener damals.
Allein da du, ein allzu zarter Geist,
ihr schnödes fleischliches Geheiß zu tun,
verschloss sie dich in einer Fichte Spalt,
wo du Gestöhn ausstießest, unablässig,
wie Mühlenräder klappern.
Sie starb in dieser Zeit und ließ dich da.
Meine Kunst, als ich hierherkam und dich hörte,
hieß die Fichte gähnen und ließ dich heraus.
Ariel: Ich dank’ dir, Meister.
Prospero: Wenn du mehr noch murrst, so will ich einen Eichbaum
spalten und dich in sein knot’ges Eingeweide keilen,
bis du zwölf Winter durchgeheult.
Ariel: Verzeih! Ich will mich ja Befehlen fügen, Herr,
und ferner zierlich spuken.
Prospero: Tu das, und in zwei Tagen entlass’ ich dich.
Ariel: Das sprach mein edler Meister.
Was soll ich tun? Oh sag’, was soll ich tun?
Prospero: Geh, werde gleich ’ner Nymphe! Dich erkenne
nur mein und dein Gesicht. Geh! Fort mit Eile!
(Ariel geht ab)
Erwach’, mein Herz! erwach’! Hast wohl geschlafen:
Erwach’!
Miranda: Das Wunderbare der Geschichte
befing mit Schlaf mich.
Prospero: Schüttl’ ihn ab! Komm, lass uns
zu Caliban, dem Sklaven, gehn, der nie
uns freundlich Antwort gibt.
Miranda: Er ist ein Bösewicht,
den ich nicht ansehn mag.
Prospero: Doch, wie’s nun steht,
ist er uns nötig. He, Sklave! Caliban!
Du Erdkloß, sprich!
Caliban (aus der Tiefe): ’s ist Holz genug im Hause.
Prospero: Heraus, sag’ ich, es gibt noch andre Arbeit.
Schildkröte, komm! Wann wird’s?
(Ariel kommt zurück in Gestalt einer Wassernymphe)
Ach, schönes Luftbild! Schmucker Ariel,
hör insgeheim!
Ariel: Mein Fürst, es soll geschehn.
(geht ab)
Prospero: Du gift’ger Sklave, komm heraus!
(Caliban erscheint)
Caliban: So böser Tau, als meine Mutter je
von faulem Moor mit Rabenfedern strich,
fall’ auf euch zwei! Ein Südwest blas’ euch an
und deck’ euch ganz mit Schwären!
Prospero: Dafür sollst du zur Nacht in Krämpfen liegen.
Caliban: Ich muss zu Mittag essen.
Dieses Eiland ist mein, von meiner Mutter Sykorax,
das du mir wegnimmst.
Denn ich bin, was Ihr habt an Untertanen,
mein eigner König sonst,
und stallt mich hier in diesen harten Fels.
Prospero: Du lügnerischer Sklav’,
der Schläge fühlt, nicht Güte! Ich verpflegte,
Kot wie du bist, dich menschlich; nahm dich auf
in meine Zell’, bis du versuchst zu schänden
die Ehre meines Kindes.
Caliban: Hoho! Ich wollt’, es wär’ geschehn.
Du kamst dazwischen nur, ich hätte sonst
die Insel mit Calibans bevölkert.
Prospero: Fort, Hexenbrut!
Schaff Holz her, und sei hurtig, rat’ ich dir,
sonst foltr’ ich dich mit Gichtern, mach’ dich brüllen,
dass Bestien zittern vor dem Lärm.
Caliban: Nein, bitte!
(beiseite)
Ich muss gehorchen; seine Kunst bezwänge
wohl meiner Mutter Gott, den Setebos,
und macht’ ihn zum Vasallen.
Prospero: Fort denn, Sklav’!
(Caliban geht ab; Ariel kehrt zurück, unsichtbar, spielend
und singend; Ferdinand folgt)
Ariel: Komm auf diesen gelben Strand!
Fügt Hand in Hand!
Wann ihr euch geküsst, verneigt,
die See nun schweigt,
hier und dort behende springt
und den Chor, ihr Geister, singt!
Horch! Horch!
(zerstreute Stimmen)
Wau! wau! Es bellt der Hund.
(zerstreutes Gebell)
Wau! wau! Horch, horch!
Der kecke Hahn tut seine Wache kund,
kräht: Kikeriki!
(zerstreute Stimmen)
Wau! wau!
Ferdinand: Wo ist wohl die Musik? In der Luft? auf Erden?
Sie spielt nicht mehr, sie dienet einem Gott
der Insel sicherlich. Ich saß am Strand,
beweint’ aufs neu’ den König, meinen Vater,
da schlich sie zu mir über die Gewässer
und lindert’ ihre Wut und meinen Schmerz
mit süßer Melodie; dann folgt’ ich ihr,
sie zog vielmehr mich nach. Nun ist sie fort.
Da hebt sie wieder an.
(Ariel singt)
Ariel: Fünf Faden tief liegt Vater dein.
Sein Gebein wird zu Korallen,
Perlen sind die Augen sein.
Nichts an ihm, das soll verfallen,
das nicht wandelt Meeres Hut
in ein reich und seltnes Gut.
Nymphen läuten stündlich ihm,
da horch! Ich hör’ sie, bim, bom, bim!
Ferdinand: Das Liedlein spricht von meinem toten Vater.
Dies ist kein sterblich Tun; der Ton gehört
der Erde nicht.
Prospero (zu Miranda): Zieh deiner Augen Fransenvorhang auf
und sag, was siehst du dort?
Miranda: Was ist’s? Ein Geist?
Oh Himmel, wie’s umherschaut! Glaubt mir, Vater,
s’ ist herrlich von Gestalt; doch ist’s ein Geist.
Prospero: Nein, Kind, es isst und trinkt, hat solche Sinne,
wie wir, ganz so. Der Knabe, den du siehst,
war bei dem Schiffbruch.
Er verlor die Freunde
und schweift umher nach ihnen.
Miranda: Nennen möcht’ ich ihn
ein göttlich Ding: Nichts Natürliches
sah ich so edel je.
Prospero (beiseite): Ich seh’, es geht
nach Herzenswunsch.
Ferdinand (beiseite): Gewiss die Göttin,
der die Musik dient.
Gönnet meinem Wunsch,
zu wissen, ob Ihr wohnt auf dieser Insel:
Wollt Anleitung mir geben, wie ich hier
mich muss betragen; meiner Bitten erste,
zuletzt gesagt, ist diese: Schönes Wunder,
seid Ihr ein Mädchen oder nicht?
Miranda: Kein Wunder,
doch sicherlich ein Mädchen.
Ferdinand: Meine Sprache! Himmel!
Ich bin der Höchste derer, die sie reden,
wär’ ich, wo man sie spricht.
Prospero: Der Höchste? Wie?
Was wärst du, hörte dich der König Napels?
(beiseite)
Beim ersten Anblick tauschten sie die Augen.
Mein zarter Ariel,
für diesen Dienst entlass’ ich dich.
(zu Ferdinand)
Ein Wort, mein Herr! Ich fürchte,
Ihr habt Euch selbst zu nah getan: ein Wort!
Miranda: Was spricht mein Vater nur so rauh!
Dies ist der dritte Mann, den ich gesehn,
der erste, um den ich seufzte.
Ferdinand (zu Miranda): Oh, wenn ein Mädchen
und Eure Neigung frei noch, mach’ ich Euch
zur Königin von Napel.
Prospero: Sacht’, Herr!
(beiseite)
Den schnellen Handel
muss ich erschweren, dass nicht zu leichter Sieg
den Preis verringere.
(zu Ferdinand)
Noch ein Wort!
Du maßest einen Namen
dir an, der dein nicht ist, und hast die Insel
betreten als Spion, mir, ihrem Herrn,
sie zu entwenden.
Ferdinand: Nein, bei meiner Ehre.
Miranda: Nichts Böses kann in solchem Tempel wohnen,
hat ein so schönes Haus der böse Geist.
Prospero (zu Ferdinand):
Folge mir!
(zu Miranda)
Du, sprich nicht mehr für ihn, ’s ist ein Verräter.
(zu Ferdinand)
Komm,
ich will dir Hals und Fuß zusammenschließen;
Seewasser soll dein Trank sein; deine Nahrung
Bachmuscheln, welke Wurzeln, Hülsen, die
der Eichel Wiege sind. Komm, folge!
Ferdinand: Nein!
Ich widerstehe der Begegnung, bis
mein Feind mich übermannt.
(er zieht und bleibt mit erhobenem Schwert starr stehen)
Miranda: Oh lieber Vater,
versucht ihn nicht zu barsch!
Er ist ja sanft und nicht gefährlich.
Prospero: Seht doch! will das Ei
die Henne meistern? Weg dein Schwert, Verräter!
Ich kann dich hier mit diesem Stab entwaffnen.
Miranda: Ich bitt’ Euch, Vater!
Prospero: Fort! Häng dich nicht an meinen Rock!
Miranda: Habt Mitleid!
Prospero: Du töricht Mädchen! Mit den meisten Männern
verglichen ist er nur ein Caliban,
sie Engel gegen ihn.
Miranda: So hat in Demut
mein Herz gewählt; ich hege keinen Ehrgeiz,
einen schöner’n Mann zu sehn.
Prospero (zu Ferdinand):
Komm mit! gehorch!
Denn deine Sehnen sind so kraftlos wieder
wie Kindessehnen.
Ferdinand: Ja, das sind sie wirklich:
Die Lebensgeister sind mir wie im Traum gefesselt.
Meines Vaters Tod, die Schwäche,
so ich empfinde, dieses Mannes Drohn,
in dessen Hand ich bin, ertrüg’ ich leicht,
dürft’ ich nur einmal tags aus meinem Kerker
dies Mädchen sehn!
Prospero (beiseite): Es wirkt.
(zu Ariel)
Das hast du gut gemacht, mein Ariel!
Vernimm, was sonst zu tun ist.
Miranda (zu Ferdinand):
Seid getrost!
Mein Vater, Herr, ist besserer Natur,
als seine Red’ ihn zeigt.
Prospero (zu Ariel):
Frei sollst du sein,
wie Wind’ auf Bergen.
(zu Ferdinand)
Kommt, folgt mir!
(zu Miranda)
Du, sprich nicht für ihn.
(Alle ab)
Written by: Frank Martin, William Shakespeare

