Music Video
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Credits
PERFORMING ARTISTS
Lucy van Kuhl
Piano
Lorenzo Riessler
Drums
Nenad Uskokovic
Cello
COMPOSITION & LYRICS
Lucy van Kuhl
Lyrics
PRODUCTION & ENGINEERING
Florian Moser
Producer
Lyrics
Jung, jung, jung (frei nach dem Roman „Die Frau, die nicht alterte“ von Grégoire Delacourt)
Tina träumt davon, immer wie dreißig auszusehen,/denn Frauen über dreißig, denkt sie, findet niemand schön./Am dreißigsten Geburtstag betet sie es in die Nacht,/„lieber Gott, erspar mir, was das Alter mit uns macht.“/Auch wenn mans kaum glaubt, der liebe Gott hat sie erhört,/jede Frau hier denkt sich sicher, wie beneidenswert,/seit diesem Stoßgebet altert Tina gar nicht mehr,/sie wird nun immer jung aussehn, wie dreißig ungefähr./Jung, jung, jung sein ist so schön,/mit nem jungen Gesicht kann man entspannt durch’s Leben gehn./Tina trifft ihr’n Traummann, gleiches Alter, auch Skorpion,/sie heiraten sofort und sie bekommen einen Sohn./Ihr Mann sagt, weißt du, was für mich die Traumvorstellung wär?/Wir sind zusammen alt und sitzen Arm in Arm am Meer./Mit vierzig ist ihr Mann von ihrer Jugend noch entzückt,/„Du siehst aus wie am ersten Tag, das ist schon echt verrückt.“/Doch dann sieht er im Spiegel in sein eigenes Gesicht,/er fragt sich, warum alt‘re ich und Tina tut das nicht./Jung, jung, jung sein ist so schön,/mit nem alternden Gesicht kann man verwirrt durchs Leben gehn./Jung, jung, jung sein ist so schön,/mit nem alternden Gesicht kann man verwirrt durchs Leben gehn./Tinas ewige Jugend macht auch Freundin Ruth zu schaffen,/denn die lässt sich mit vierzig schon Gesicht und Hintern raffen./Sie sagt, wir sind zwar Freundinnen, doch ist‘s nicht auszuhalten,/wenn ich dich sehe, sprießen bei mir gleich die nächsten Falten./Ihr Sohn verbietet ihr, ihn in der Öffentlichkeit zu küssen./„Ich bin jetzt fünfundzwanzig, hab mir Manches anhörn müssen./Mich fragen Kommilitonen, wer denn diese Freundin sei,/und weil sies mir nicht glaubte, ists mit Julia jetzt vorbei.“/Mit sechzig sind die Blicke andrer Leute penetrant./„Die Junge mit dem alten Sack, das ist ja allerhand!“/Ihr Mann ist von dem Gucken, Lästern, Fragen voll gestresst,/so kommts, dass er sie schließlich für ne Ältere verlässt./Jung, jung, jung sein ist so schön,/man hat ein junges Gesicht und kann trotzdem alt aussehn./Jung, jung, jung sein ist so schön,/man hat ein junges Gesicht und kann trotzdem alt aussehn./Tina ist verzweifelt, niemand will mehr mit ihr leben,/irgendeine Lösung muss es doch fürs Altern geben./Es ist ja nicht ihr Inneres, die Haut ist das Problem,/sie knallt sich in die Mittagssonne ohne Sonnencreme./Sie nimmt ein Vollbad jeden Tag so drei bis sieben Stunden,/doch leider ist die Schrumpelhaut am nächsten Tag verschwunden./Sie raucht in einem Zug ne Stange filterlos Gitanes,/und fängt den Tag gleich mit ner Flasche Johnny Walker an./Sie googelt./Was könnte sie fürs Altern nehm‘n?/ Vielleicht gibt’s ja „Pro-Falten-Creme“?/Und war da in Neu-Isenburg nicht ein „Hässlichkeitschirurg“?/Sie googelt „Falten mal’n mit Stiften“/und natürlich „Anti-liften“./Hilft alles nix, sie beschließt: Ich werde mich vergiften!/An dieser Stelle könnte das Lied jetzt eigentlich zu Ende sein, das wär dann so: Tina hilft sich in der Not,/nimmt Zyankali und ist tot./Also das ist ja jetzt nicht so ein motivierendes Ende. Da fehlt auch irgendwie die Botschaft. Wie wärs damit?/Tina hat geträumt, immer wie dreißig auszusehn,/doch nach diesem Albtraum findet sie es nicht mehr schön./Am Morgen ihres Dreißigsten betet sie zu Gott:/„Bitte lass mich altern, aber bitte nicht zu flott.“/Sie geht ins Bad, schaut in den Spiegel und schreit „Ei der daus!/Ich seh ja wie die Oma von Rumpelstilzchen aus!“
Written by: Lucy van Kuhl


